Das Internet - Neuland für Krankenkassen, Ärzte und Arbeitgeber

Krankschreibung im Jahr 2017: Ich bekomme von meinem Arzt einen Zettel (Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung) in dreifacher Ausfertigung (ausgedruckt auf einem Nadeldrucker aus dem letzten Jahrtausend), von denen ich zwei so schnell wie möglich per Post einmal an die Krankenkasse und einmal an der Arbeitgeber senden soll. D.h. ich soll mich an einem Tag an dem ich am liebstem im Bett liegen würde mit Dingen beschäftigen wie Öffnungszeiten von Postämtern, dem Kaufen von Briefmarken und Briefumschlägen und dem Finden von Briefkästen? Gehts noch? Die TK als fortschrittlichste Krankenkasse hat aber eine "geniale" Lösung: Wenn ich einen Account auf ihrer Webseite habe, dann kann ich ein Foto der Bescheinigung machen und online(!) direkt an die TK senden. Dummerweise muss man zur Aktivierung des TK-Accounts auf einen Freischaltcode warten den man natürlich "innerhalb weniger Tage" per Post zugesendet bekommt. Aber selbst wenn man den Account schon hat, stellt sich mir die Frage: Sitzt dann da jemand bei der TK, schaut sich das Foto an und tippt die Daten ab?? Von hinten durch die Brust ins Auge! Ist das das Beste, was EDV (elektronische(!) Datenverarbeitung) im Jahr 2017 in Deutschland leisten kann?

Wie wäre es z.B. damit, wenn der Arzt direkt eine Email an die TK (mit dem Arbeitgeber in CC) sendet (mit Gott bewahre, einer angehängten maschinenlesbare Datei)? Zu einfach? Ach so, nein, das geht nicht wegen Datenschutz. Der Arzt darf den Arbeitgeber nicht wissen. Aber dann würde trotzdem eine direkte Meldung des Arztes an die Krankenkasse helfen. Die beiden stehen wegen der Abrechung der Kosten sowieso in direktem Kontakt. Die Krankenkasse wiederum könnte dann diese kurze Nachricht an den Arbeitnehmer weiterleiten. Die Krankenkasse muss ja den Arbeitgeber kennen, schließlich zahlt der Arbeitgeber monatlich Krankenkassenbeträge. Aber offenbar ist man sich auf Seiten von Ärzten, Krankenkassen und Personalabteilungen über die Möglichkeiten diese Internetzes kaum bewußt. Stattdessen senden Millionen von deutschen Arbeitnehmern Millionen von Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen per Post durch die Welt. Würde die Uhr nicht was anderes sagen, könnte man glauben wir sind im Jahr 1917.



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